Berufe & Lebens formen

Alle Getauften sind berufen, Gott und den Menschen zu dienen und auf ihre Weise dem Beispiel Jesu zu folgen. Manche erkennen ihre Berufung darin, ihre Talente auch in einen Beruf in der Kirche einzubringen, etwa als Pastoralreferentin, als Gemeindereferent oder als Kirchenmusikerin. Wer sich etwa zum Ordensleben berufen fühlt, folgt dem Vorbild Jesu gerade auch in der Ehelosigkeit.

Im Dienst Jesu

„In meinem Dienst als Mesner habe ich mit sehr vielen Menschen zu tun. Von der Taufe bis zur Beerdigung – Freud und Leid geben sich die Hand. Die Keimzelle all dieses Geschehens ist die Gemeinde. Wenn sie sich zum Gottesdienst versammelt, habe ich als Mesner alles dafür getan, dass sie miteinander feiern kann. (…) Als Mesner ist man auch stark mit den Ministranten der Gemeinde verbunden. Besonders schön ist es, wenn dort auch die eigenen Kinder dabei sind.“

Peter Werner, Giengen

 

„Ich habe für mich den schönsten Beruf entdeckt. (…) Ich weiß noch, wie ich als Ministrantin unseren Mesner vertreten durfte, und wie ich hierzu meinem Pfarrer Löcher in den Bauch gefragt habe. Als ich dann einen ehemaligen KZ-Priester kennenlernen durfte, war er für mich ein lebendiges Zeugnis für den Glauben. Mit ihm hab ich alles besprochen und ihm dann auch meine Seele geöffnet. (…) Ich bin jetzt 28 Jahre Mesnerin und durfte viel erleben. Am Anfang war alles neu und aufregend, und mit der Zeit wurde meine geliebte Kirche, der sakrale Ort, immer wichtiger in meinem Glaubensleben. (…) In der Stille begegne ich Gott. Darum tut es mir sehr weh, wenn ich erleben muss, dass die Kirche wie ein profaner Ort behandelt wird. (…)Wie schön ist es, wenn man Kindern und Jugendlichen das Geheimnis der Eucharistie, der Sakramente und des Gebetes nicht nur sagen darf, sondern auch versuchen kann, es ihnen vorzuleben. Es ist zwar nicht einfach – aber wir sind ja nicht alleine. (…)“

Sigrid Sayer, Münstertal

 

Mesner/in, Küster/in – was ist das?

MesnerInnen, KüsterInnen, SakristanInnen – die Bezeichnung variiert von Region zu Region – kümmern sich um alle praktischen Belange in einer Kirche. Sie schaffen die Rahmenbedingungen, damit würdig Gottesdienst gefeiert werden kann. Sie wirken etwa durch das Bereiten der liturgischen Gewänder, Bücher und Geräte sowie des Altares an der Gestaltung der Gottesdienste mit. Sie sorgen für den Blumenschmuck und das Glockengeläut, verteilen die Gesangbücher und organisieren die Kollekte. Sie stellen sicher, dass Heizung, Lüftung, Beleuchtung und die Mikrofone funktionieren, und sie kümmern sich um die Reinigung der Kirche. Kurzum: Sie sind für alle organisatorischen Fragen rund um die und in der Kirche zuständig. Häufig sind sie AnsprechpartnerIn für KirchenbesucherInnen und Gemeindemitglieder. Abhängig von den persönlichen Fähigkeiten sind sie manchmal auch HausmeisterIn oder OrganistIn. Auch in der Betreuung der MinistrantInnen, als LektorIn, VorbeterIn, KommunionhelferIn oder im Pfarrbüro können sie wirken.

 

Mesner/in, Küster/in – warum?

Die Anfänge dieses Dienstes reichen bis in die Frühzeit der Kirche zurück. Bereits Mitte des 3. Jh. wird berichtet, dass es in Rom „Ostiarier“ (von ostium = Tür), also Türhüter, an Kirchen gab. Im Laufe der Zeit entwickelten sich hieraus mehrere, auch heute noch je nach Region verschieden verwendete Bezeichnungen: „Küster“ (von custos =Wächter, Hüter), „Mesner“ (von mansio = Wohnung/Haus), „Sakristan“ (von sacer = heilig), der für die Sakristei zuständig ist. MesnerInnen, KüsterInnen bzw. SakristanInnen sorgen dafür, dass die Gemeinde zusammen beten und Gottesdienst feiern kann. Für viele Gemeindemitglieder sind MesnerInnen deshalb auch „die gute Seele einer Gemeinde“. Während es in früheren Jahren Männer waren, die diesen Dienst ausüben durften, so steht er heute auch Frauen offen.

 

Wo leben und arbeiten sie?

Die konkreten Aufgaben von MesnerInnen, SakristanInnen und KüsterInnen hängen von den unterschiedlichen örtlichen Verhältnissen sowie davon ab, ob sie haupt- oder nebenberuflich arbeiten. Mit Ausnahme größerer Kirchen oder Gemeinden sind sie zumeist nebenberuflich oder ehrenamtlich tätig. Da sie häufig in oder an der Kirche anzutreffen sind, sind sie für KirchenbesucherInnen oft auch erste Anlaufstelle.

 

 

Mesner/in, Küster/in werden

MesnerIn, SakristanIn und KüsterIn sind keine Ausbildungsberufe im engeren Sinne. Wenn dennoch eine Ausbildung stattfindet, dann ist sie durch den Dienstgeber organisiert. Vielerorts führt schlicht der oder die bisherige MesnerIn seine/n NachfolgerIn in den Dienst ein. Für den Dienst sind vor allem Lebens- und Berufserfahrung wichtig und hilfreich, etwa durch einen Erstberuf, in dem vielseitige organisatorische, instandhaltende und technische Fähigkeiten erworben worden sind. Ergänzend werden in verschiedener Form Lehrgänge mit abschließender Prüfung sowie Fortbildungen angeboten. Sie werden von den Ausbildungsleitungen der Bistümer vermittelt.

 

Einträge werden fortgesetzt