4. Juni 2020


Donnerstag der 9. Woche der Osterzeit

EUCHARISTIEFEIER



Intention: Caritative Berufe

 

Leitwort: Mit ganzer Kraft lieben. (vgl. Mk 12,33)

 

Einführung

„Mit ganzer Kraft lieben“ ist das Wichtigste, was Menschen tun können, das erste Gebot. So sagt es Jesus im heutigen Evangelium. Ist das nicht eine Überforderung: mit ganzer Kraft? Der Schriftgelehrte, der bei Jesus Rat gesucht hat, scheint sich nicht überfordert zu fühlen. Er freut sich über diese Antwort. Das Vielerlei an Geboten, Erwartungen, Ansprüchen, das kann überfordern und über die eigene Kraft gehen. Wer sich aber auf das Wesentliche konzentriert, kann das mit ganzer Kraft tun. Er hat Orientierung und verzettelt sich nicht. Er kann Dinge gewichten und muss nicht allem und jedem hinterherlaufen. „Mit ganzer Kraft“ ist auch nicht dasselbe wie „perfekt, schon gar nicht, wenn es um die Liebe geht, um die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Zuerst hat Gott uns geliebt. Gott lieben heißt, ihm diese Liebe glauben. Wer sich geliebt weiß, kann sich selbst annehmen und Liebe weiterschenken. Zumindest wird er es immer wieder versuchen. Das ist das Entscheidende.

Wir beten heute besonders für und um Frauen und Männer, die in den caritativen Berufen Gottes Liebe weiterschenken.
Wir beten darum, dass sie trotz der schlechten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihren so wichtigen Dienst mit Freude tun können.

 

Kyrie

Herr Jesus Christus,

du zeigst uns die Liebe des Vaters.
Du hast Kranke geheilt und Niedergeschlagene aufgerichtet.

Du lehrst uns das Gebot der Liebe zu Gott und dem Nächsten.

 

Tagesgebet (MB 195)

Wir bitten dich, Herr, unser Gott,
der Heilige Geist erfülle uns,
mit dem Reichtum seiner Gaben.
Er schenke uns eine Gesinnung, die dir wohlgefällt,

damit wir deinem Willen immer mehr entsprechen.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Lesung

2 Tim 2,8-15

 

Evangelium

Mk 12,28b-34

 

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, unserm Vater, der uns ruft, mit ihm zu wirken:

Hilf deiner Kirche, dass sie über allen Strukturfragen und Sorgen das Wichtigste nicht aus den Augen verliert: die Liebe zu dir und den Menschen.

 

            R Guter Gott – wir bitten dich, erhöre uns.

Berufe Priester, die die frohe Botschaft von deiner rettenden Liebe glaubwürdig verkünden. R

 

Mache Menschen bereit, sich im Dienst an Alten und Kranken, Kindern und Jugendlichen, benachteiligten und ausgegrenzten Menschen zu engagieren. Gib ihnen Mut, diesen Dienst zum Beruf zu machen, und schenke ihnen darin Erfüllung. R

 

Stärke die sozial-caritativen Orden zu neuen Aufbrüchen. Lass sie nicht resignieren, wenn sie Aufgaben abgeben müssen. R

 

Hilf den jungen Menschen, ihren Weg zu einem gelingenden Leben zu finden. Schenke ihnen Orientierung in der verwirrenden Vielfalt gesell- schaftlicher Ansprüche. R

 

Öffne uns allen die Augen für die Not unserer Mitmenschen. Sei denen nahe, die sich ehrenamtlich einsetzen oder Familienangehörige zu pfle- gen haben. R

 

Gott, unser Vater, deine Liebe geht unserer Liebe stets voraus. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Gesänge

 

Zur Eröffnung

GL 342,1+2+4 – Komm, Heilger Geist, der …

 

Antwortpsalm

GL 305,5 – Verse laut Lektionar

 

Halleluja

GL 174,3 – Vers laut Lektionar

 

Zur Gabenbereitung

GL 188 – Nimm, o Gott, die Gaben

 

Sanctus

GL 190

 

Agnus Dei

GL 202

 

Zum Dank

GL 347 – Der Geist des Herrn erfüllt das All

 

Sr. Maria Uttenreuther OSF, Bamberg

 

 

 

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WORT-GOTTES-FEIER



Intention: Caritative Berufe

 

Leitwort: Mit ganzer Kraft lieben. (vgl. Mk 12,33)

 

I. Eröffnung

 

Lied

GL 474 – Wenn wir das Leben teilen

 

Liturgische Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Einführung

Was wünschen Sie sich, wenn Sie in Krankheit, nach einem Unfall oder im Alter Pflege brauchen? Bestimmt professionelle Hilfe, so dass Sie immer rechtzeitig bekommen, was Sie benötigen, eine fehlerfreie Erfassung Ihres aktuellen Zustands, Freundlichkeit und Geduld der Sie Pflegenden. Könnte das nicht am besten ein perfekt programmierter Pflegeroboter? Er registriert genau Ihre Beschwerden. Er wird nicht müde und ist nicht vergesslich. Er lächelt immer und verliert nie die Geduld. Wenn nötig, hat er sogar einen flotten Spruch auf den Lippen beziehungsweise auf der Festplatte.
Oder fehlt da noch etwas? Zum Beispiel Wohlwollen oder Mitgefühl?
Je länger und je mehr jemand auf Unterstützung angewiesen ist, desto mehr ist es wohl das, was er braucht. Er braucht menschliche Annahme, das, was die Bibel Liebe nennt. Der Roboter will und fühlt gar nichts, er kann keine Liebe geben. Er wird vielleicht eines Tages durchaus wertvolle Dienste leisten, aber er wird Menschen niemals ganz ersetzen können. Ähnlich verhält es sich bei der Betreuung und Förderung von Kindern. Es mag methodisch hervorragende Lernprogramme geben. Aber der Computer wird niemals die Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem ersetzen können.
Mit ganzer Kraft lieben, so lautet das Leitwort des Gottesdienstes an diesem Gebetstag um geistliche Berufungen. Wir beten besonders für und um Menschen in den caritativen Berufen. Wir brauchen Männer und Frauen, die anderen Menschen aus Liebe und in Liebe professionell zur Seite stehen in der Erziehung, in der Pflege, in der Beratung.
Wir bedenken auch vor Gott, wie es um unsere eigene Liebe steht.

 

Christusrufe

Herr Jesus Christus,

du bist die menschgewordene Liebe Gottes.
Du hast Kranke aufgerichtet, Ängstliche ermutigt, Ausgestoßenen Recht verschafft.
Du bist die Leidenschaft Gottes für uns.

 

Tagesgebet (MB 309,13)

Gott.
Wir danken dir,
dass du uns hier zusammengeführt hast.
Lass uns erkennen, was wir sind.
Lass uns glauben, was wir beten.
Lass uns tun, was du uns sagst.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

II. Verkündigung des Wortes Gottes

 

Lesung

2 Tim 2,8–15

 

Psalm
Antiphon: GL 445 Ubi caritas,

dann Psalm 146 – GL 77,2

 

Evangelium

Mk 12,28b–34

 

Impuls

Der Schriftgelehrte fragt Jesus ehrlich um Rat. Dass es in allem auf den Willen Gottes ankommt, war für ihn klar. Nur: Da war ja so vieles zu beachten. 613 Vorschriften zählten die Schriftgelehrten zusammen, die es ganz genau nahmen. Sind sie alle gleichrangig oder gibt es so etwas wie ein wichtigstes zentrales Gebot?

Jesus sagt ein Zweifaches:
Er verweist auf die Liebe. Es geht nicht in erster Linie um Pflichten und Verbote, nicht darum, dies zu müssen, jenes nicht zu dürfen. Die liebevolle Haltung macht das Tun erst wertvoll. Wer liebt, erkennt auch, was er besser lassen sollte (und sei es das Befolgen einer Vorschrift).
Er verweist auf den Zusammenhang von Gottes- und Nächstenliebe. Beide sind sie gleich wichtig; Liebe zu Gott ohne Liebe zum Nächsten gibt es nicht. Dennoch wird die Gottesliebe als das erste Gebot bezeichnet. Denn zuerst hat Gott uns geliebt. Gott lieben heißt, ihm diese Liebe glauben. Wer sich geliebt weiß, kann sich selbst annehmen und Liebe weiterschenken. Zumindest wird er es immer wieder versuchen.

Natürlich sind damit nicht alle Schwierigkeiten unseres Zusammenlebens gelöst. Selbstverständlich brauchen Erzieher/-innen und Pflegekräfte Fachkenntnisse. Die Arbeit mit Menschen schenkt sicher nicht nur Freude, sie kostet auch Kraft. Doch vielleicht hilft das Doppelgebot der Liebe zu etwas mehr Gelassenheit. Wir glauben nicht an einen Gott des Erfolgs oder des Perfektionismus, wir glauben an den Gott der Liebe. Zu dieser Liebe sind wir alle berufen. Wie sich das im Einzelnen ausgestaltet ist unterschiedlich. Aber die Liebe ist die Quelle für unsere Berufung – denn wir haben unsere Berufung nie für uns allein, sondern immer für und mit den anderen, mit denen wir zusammenleben.

Wir halten eine Zeit der Stille und danken Gott, dass er einen jeden und eine jede von uns angenommen hat; dass wir ihm wertvoll sind. Wir denken an die Menschen, die uns etwas von Gottes Liebe erfahren lassen, und an die Menschen, die unserer Sorge anvertraut sind.

 

Stille

 

III. Antwort der Gemeinde

 

Lied

GL 458 – Selig seid ihr


Fürbitten

Gütiger Gott, voll Vertrauen wenden wir uns an dich und bitten dich:

Für die Priester: dass sie in Verkündigung und Seelsorge die Menschen- freundlichkeit Gottes bezeugen und selbst erfahren dürfen.

 

            R Barmherziger Vater – wir bitten dich, erhöre uns.

Für die jungen Menschen: dass du ihre Sehnsucht nach Liebe erfüllst und sie stärkst im Engagement für ihre Mitmenschen. R


Für die Ordensleute: dass sie als lebendige Gemeinschaften da sind für Gott und die Menschen. R

 

Für die Frauen und Männer, die in der Kranken- und Altenpflege, in der Jugend- und Behindertenhilfe oder sonst einem caritativen Beruf stehen: dass sie Freude erfahren in der Begegnung mit den ihnen Anvertrauten und von der Gesellschaft die gebührende Anerkennung erhalten. R

 

Für alle Menschen in Not: dass sie Hilfe erfahren, auch durch uns. R

 

Guter Gott, du erhörst unsere Bitten. Erfülle unsere Herzen mit deiner Liebe und lass uns diese Liebe weiterschenken.

 

Vaterunser

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Darum dürfen wir voll Vertrauen beten: Vater unser...

 

Lied

GL 464 – Gott liebt diese Welt und wir sind sein Eigen

 

IV. Abschluss

 

Gebet

Herr, bei dir finden wir Liebe in Fülle. Wir danken dir, dass du uns zu Zeugen deiner Liebe machst. Durchdringe uns mit der Glut deiner Liebe, dass wir hellsichtig werden für die Not anderer. Festige in uns Tatkraft und Mut, deine Leidenschaft für die Menschen zu bezeugen. Dir sei Lob in Ewigkeit.

 

Segensbitte

Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, bewahre unsere Herzen und Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus.
Und so segne uns der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

 

Entlassruf

Singet Lob und Preis. – Dank sei Gott dem Herrn.

 

Sr. Maria Uttenreuther OSF, Bamberg