Berufe & Lebens formen

Alle Getauften sind berufen, Gott und den Menschen zu dienen und auf ihre Weise dem Beispiel Jesu zu folgen. Manche erkennen ihre Berufung darin, ihre Talente auch in einen Beruf in der Kirche einzubringen, etwa als Pastoralreferentin, als Gemeindereferent oder als Kirchenmusikerin. Wer sich etwa zum Ordensleben berufen fühlt, folgt dem Vorbild Jesu gerade auch in der Ehelosigkeit.

Im Dienst Jesu

„Als Kind war ich mir sicher, dass ich später einmal als Lehrerin arbeiten wollte. Ich hatte große Freude daran, Wissen und Fähigkeiten mit anderen zu teilen und sie zu ermutigen. Als Jugendliche in der Großstadt Berlin wurde mir bewusst, dass es da noch etwas Zweites gibt, wofür ich mein Leben einsetzen möchte: Damit Leben gelingt! Gemeinsam mit Menschen unterschiedlichen Alters aus dem Glauben heraus Wege finden, den Alltag bestehen, Probleme überwinden, mit Mut und Zuversicht Leben gestalten und als Christ Verantwortung übernehmen: All das macht den Beruf der GemeindereferentIn für mich zum schönsten und vielfältigsten Beruf, den ich mir vorstellen kann.“

Bärbel Achterberg, Gemeindereferentin in Berlin-Kreuzberg

„Gemeindereferent? Fantastisch! Da ist alles drin: Seelsorger und Manager, Begleiter und Projektentwickler, Alleinunterhalter und Teil der Glaubensgemeinschaft, Verantwortlicher und Arbeit im Hintergrund, Glaubenszeuge und Wissenschaftler, Laie und Experte. Und noch so viel mehr im steten Bezug auf Menschen und Christus. Ich begleite Menschen auf unserer gemeinsamen Suche nach der Begegnung mit Gott. Es ist und bleibt für mich einer der schönsten und aufregendsten Aufträge, dem ich mich stellen konnte.“

Johannes Schäfers, Paderborn


Gemeindereferent/In – was ist das?

Der Beruf GemeindereferentIn ist ein pastoraler Beruf innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Nach Studium und Berufseinführung arbeiten GemeindereferentInnen zumeist in Pfarrgemeinden oder Seelsorgeeinheiten mit dem Pfarrer oder weiteren Priestern, Gemeinde- und PastoralreferentInnen und Diakonen zusammen. Sie unterstützen den Dienst der Kirche in Verkündigung, Gottesdienst und Diakonie. Dabei suchen sie nach Wegen, den Herausforderungen der heutigen Lebenswelt aus dem Geist des Evangeliums zu begegnen. Kurzum: GemeindereferentInnen begleiten Menschen in ihrem Glauben und Leben.

Gemeindereferent/Innen – warum?

Seit den 1920er-Jahren gab es Gemeindehelferinnen beziehungsweise Seelsorgehelferinnen. Für sie wurde 1967 die Berufsbezeichnung Gemeindereferentin eingeführt. Inzwischen üben auch Männer den Beruf aus. Im Lauf der Zeit wurde der Beruf zusehends anerkannt. Dazu trugen die Konstitutionen des Zweiten Vatikanums (1962−65) Wesentliches bei. Dort heißt es über die „Kirche in der Welt von morgen“ etwa, dass die Sendung, die der Kirche durch Jesus Christus im Heiligen Geist anvertraut ist, nicht nur Sache geweihter Amtsträger, sondern aller Christgläubigen ist. Die gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen brachten auch einen Wandel des Berufsbilds mit sich. So qualifizieren und begleiten GemeindereferentInnen häufig ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Grundlage für den Dienst als GemeindereferentIn ist die Beauftragung und Sendung durch den jeweiligen Ortsbischof. Diözesane Ordnungen gestalten das Berufsprofil weiter aus.

Wo leben und arbeiten sie?

Rund 4.200 GemeindereferentInnen gibt es derzeit in Deutschland (Stand 2012). Der Großteil von ihnen sind Frauen, knapp ein Viertel Männer. GemeindereferentInnen sind bei den Bistümern angestellt. Dort gestalten sie zumeist in einer oder in mehreren Gemeinden mit ihrem theologisch-religionspädagogischen Fachwissen, ihrer Persönlichkeit und Spiritualität Kirche mit. Außerdem geben sie Religionsunterricht und wirken unter anderem in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit der Gemeinde. Sie gestalten etwa Gottesdienste oder beraten Mitarbeiterkreise. Doch können sie auch in der kirchlichen Bildungsarbeit, in sozial-karitativen Diensten und in der Krankenhaus-, Gefängnis- oder anderen Formen der Sonderseelsorge eingesetzt sein. Durch ihr eigenes Leben geben sie als verheiratete und unverheiratete Laien im pastoralen Dienst Zeugnis vom Glauben. GemeindereferentInnen arbeiten daran, dass Kirche lebendig ist und geschwisterlich lebt. Zumeist wohnen sie in Bereich ihres bzw. ihrer Einsatzorte/s.

Gemeinderefernt/In werden

Rund vier Jahre dauert die Ausbildung und besteht in der Regel aus einem theologisch-religionspädagogischen Studium sowie berufspraktischen Elementen. Zumeist nehmen InteressentInnen während ihres Studiums am sogenannten Bewerberkreis der jeweiligen Diözese teil, in dem sie unter anderem eine spirituelle Begleitung erhalten. Nach dem Studium folgt die Berufseinführungsphase, die mit der Zweiten Dienstprüfung abschließt. Mit der Beauftragung/Sendung durch den Bischof ist in der Regel eine unbefristete Anstellung in einem Bistum verbunden sowie die kirchliche Lehrbeauftragung für schulischen Religionsunterricht. GemeindereferentInnen nehmen zahlreiche Fortbildungsangebote wahr. Sie dienen der Vertiefung der beruflichen Erfahrung, der theologischen Reflexion oder der Vorbereitung auf eine neue Aufgabe – etwa in den Bereichen Katechese oder Öffentlichkeitsarbeit.

Einträge werden fortgesetzt