Berufe & Lebens formen

Alle Getauften sind berufen, Gott und den Menschen zu dienen und auf ihre Weise dem Beispiel Jesu zu folgen. Manche erkennen ihre Berufung darin, ihre Talente auch in einen Beruf in der Kirche einzubringen, etwa als Pastoralreferentin, als Gemeindereferent oder als Kirchenmusikerin. Wer sich etwa zum Ordensleben berufen fühlt, folgt dem Vorbild Jesu gerade auch in der Ehelosigkeit.

Im Dienst Jesu

„Der Beruf wurde mir in die Wiege gelegt. Doch nicht etwa der Priesterberuf: Ich wollte eigentlich Maschinenbauingenieur werden, wie mein Vater und mein Großvater. Doch Gott hat nicht lockergelassen und mir einen anderen Weg gezeigt. … Seit Langem bin ich von einem Plakat fasziniert, auf dem es heißt: ‚Wer Menschen Kraft geben will, wird Fitnesstrainer oder Priester.‘ Starke Worte, die mich, seit ich 19 war, nicht mehr losließen. … Das Plakat, das mich schon als Jugendlicher fasziniert hatte, hängt jetzt hier in meinem Zimmer.“

Julian Donner, Priesterkandidat, Freiburg

 

„Durch meinen Dienst als Priester komme ich immer wieder mit vielen Menschen zusammen. Als Jugendseelsorger bin ich mit Jugendlichen auf dem Weg. Ich habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich gemeinsam die Sorge für die Jugendpastoral trage. Durch die Begegnungen mit Menschen und durch die Herausforderungen, die mit meinem Dienst zusammenhängen, habe ich mich entwickelt (Gott sei Dank) und bin stärker geworden.“

Pfarrer Martin Wilk, Hildesheim


Was ist ein Priester?

Der Priester ist Seelsorger: Durch sein Leben und seinen Dienst soll er die Frohe Botschaft Christi verkünden. Er ist geweiht zur Feier der Sakramente. Er soll den Menschen in allen Phasen des Lebens beistehen. Kurzum: „Der Priester ist nicht Verwalter irgendeines Vereins, dessen Mitgliederzahl er zu erhalten und zu vergrößern versucht. Er ist der Bote Gottes unter den Menschen. Er will zu Gott hinführen und so auch die rechte Gemeinschaft der Menschen untereinander wachsen lassen.“ (Benedikt XVI. im Schreiben an die Seminaristen vom 18.10.2010). Das Priesterdekret des II. Vatikanums verpflichtet die Priester dabei, „ihr Wissen von den göttlichen und menschlichen Dingen in geeigneter Weise und ohne Unterlass zu vervollständigen und sich so darauf vorzubereiten, mit ihren Zeitgenossen in angemessener Weise ins Gespräch zu kommen“ (PO 19,2).

 

Priester im Alltag

In Deutschland gab es 2012 rund 12.000 Priester in 27 (Erz-)Diözesen. Hinzu kommen Ordenspriester und Priester aus anderen Ländern, die hier ihren Dienst verrichten. Von den Diözesanpriestern stehen knapp 8.000 im aktiven pastoralen Dienst, die meisten von ihnen sind Pfarrer und damit Leiter einer Pfarrei beziehungsweise eines Gemeindeverbundes. Andere wiederum unterstützen den Dienst des Pfarrers. Wieder andere arbeiten etwa in der Jugendseelsorge, als Kranken- oder Gefängnisseelsorger.

 

Wie leben Priester?

Bei der Priesterweihe legen die Kandidaten Weiheversprechen ab. Sie beziehen sich auf die Aufgaben eines Priesters und beinhalten, wie ein Priester leben soll. Er soll:

  • die ihm anvertraute Gemeinde umsichtig leiten
  • den Dienst am Wort Gottes treu und gewissenhaft erfüllen
  • die Sakramente, besonders jene der Eucharistie und Versöhnung zum Lob Gottes und zum Heil des Volkes Gottes feiern
  • im Gebet das Erbarmen Gottes für die ihm Anvertrauten erflehen
  • den Armen und Kranken, den Heimatlosen und Notleidenden beistehen
  • sich Christus immer enger verbinden und zum Heil der Menschen leben
  • dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam zeigen

 

Auch wenn ein Priester in den Ruhestand tritt, bleibt er Priester. Er bleibt sein Leben lang an das gebunden, was er bei der Weihe versprach. Wer zum Priester geweiht wird, muss einige Zeit zuvor die Diakonweihe empfangen haben. Bereits bei der Diakonweihe versprechen die Kandidaten unter anderem, um Christi Willen ehelos zu leben.

 

Priester werden

Die Priesterausbildung steht ganz im Zeichen der persönlichen Beziehung zu Gott in Jesus Christus. Denn: „Wer Priester werden will, muss vor allem ein ‚Gottesmensch‘ sein, wie der heilige Paulus es ausdrückt (1 Tim 6,11)“ (Benedikt XVI. a.a.O.). Die Ausbildung dient der geistlichen und menschlichen Reifung sowie der intellektuellen Auseinandersetzung mit dem Glauben. Ein Kandidat bereitet sich gewöhnlich in dem und für das Bistum auf die Weihe vor, in dem er beheimatet ist. Die Regelstudienzeit beträgt (zzgl. Propädeutikum) 10 bis 12 Semester, also 5 bis 6 Jahre. Auch für Männer ohne Abitur, aber mit abgeschlossener Berufsausbildung, stehen Wege zur Weihe offen. Ans Studium schließt der bis zu zweijährige Pastoralkurs an, mit der Vorbereitung auf die Diakon- und schließlich auf die Priesterweihe. Im Pastoralkurs werden unter anderem liturgische Aufgaben eingeübt, etwa die Abläufe von Beerdigungen oder Taufen. Kompetenzen in Seelsorge und Gemeindeleitung werden vertieft.

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