»Wem dienst du?«

 

Michael Maas



Bei einer Fortbildung wollte der Referent in der Vorstellungsrunde von uns Teilnehmern wissen: „Wem dienst du?“ Eine ungewohnte Frage. So stellen wir uns normalerweise einander nicht vor. Es zeigte sich aber, dass die Antworten darauf in eine Tiefe führten, wie sie üblicherweise bei solchen Anlässen nicht erreicht wird. Wir erzählten alle von dem, was uns wirklich berührt und bewegt.

 

Dahinter steht die Erfahrung, dass es zum Menschsein dazu gehört, für andere da zu sein; dass es niemanden gibt, der für sich allein lebt. In der Vorstellungsrunde haben wir gemerkt: Wenn wir unsere Gedanken darauf richten, wem unser Dienst gilt, sind wir auch schnell dort, wo unsere größten Kräfte liegen. Letztlich kommen wir durch diese einfache Frage zum Kern dessen, was unsere Berufung ausmacht. Papst Franziskus empfiehlt deshalb den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in seinem nachsynodalen Schreiben „Christus vivit“, genau diesem Gedanken nachzugehen, um der eigenen Berufung auf die Spur zu kommen: „Für wen bin ich da?“ (CV 286)


Diese Frage hat dadurch an Relevanz gewonnen, dass wir gesellschaftlich gesehen heute viel weniger festgelegt sind als früher. Traditionelle Antwortmuster haben in den letzten Jahrzehnten rapide an Gültigkeit verloren. Bis weit über die Mitte des letzten Jahrhunderts hinaus war es üblich, bei der Beantwortung dieser Frage an das Fortschreiben von Familientraditionen zu denken: Der Apotheker am Ort, der Handwerker und der Landwirt, sie alle wollten ihren Betrieb an die Kinder weitergeben, denn man war vor allem für die Familie da. Auch im sozialen Leben gab es mehr Festlegungen, die aus der Tradition erwachsen waren: Die Vereine am Ort wurden von allen getragen. Da hat „man“ mitgemacht. Es gehörte dazu. Dasselbe galt in ähnlicher Weise für die Kirche. Sie war der Ortsmittelpunkt und hielt das Leben in der Dorfgemeinschaft, ja selbst in Städten und Stadtteilen zusammen. Hier nicht eingebunden zu sein, stand gar nicht zur Debatte.
Dass viele dieser Selbstverständlichkeiten ins Wanken geraten, mag aufgrund der persönlichen Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen bedauerlich sein. Es wird schwieriger, die Musiker für ein Akkordeonorchester zu finden; es ist mühsamer, einen Gesangverein lebendig zu halten; und es ist anstrengender, als Kirchengemeinde unterschiedliche Menschen anzusprechen.

Aus Sicht der Berufungspastoral ist es zu begrüßen, dass der Einzelne stärker auf seine eigenen Fähigkeiten schauen kann, um diese – auch auf neuen Wegen – einzubringen. Zudem wird ersichtlich, dass nicht nur jeder Einzelne eine Antwort auf die Frage, für wen wir da sein wollen, finden muss. Auch für Institutionen gelten die bisherigen Selbstverständlichkeiten nicht mehr, sie werden in Frage gestellt.

 


Die Kirche ist für alle da
— oder doch nicht?


Daher gilt unser erster Blick der Institution Kirche. „Wem dient sie?“ oder „Für wen ist sie da“? Eine Antwort, die wahrscheinlich viele intuitiv geben würden, lautet: „Die Kirche ist für alle da.“ Kirche darf von sich aus niemanden ausschließen. Jeder soll willkommen sein.

Es gibt allerdings auch Schwierigkeiten angesichts dieser Antwort. Es ist die Erfahrung, dass derjenige, der sich an alle wendet, letztlich niemanden anspricht. Wer so sehr im Allgemeinen bleibt, dass sich jeder angesprochen fühlen kann, ist gar nicht spannend genug, um sich mit ihm zu beschäftigen, zumal es an profilierten Angeboten nicht mangelt. Die „klassische Pfarrei“, die ihr liturgisches Angebot etwa an „alle“ richtet, wird schnell feststellen, dass sie letztlich nur ein sehr kleines Segment der Gesellschaft erreicht.

Was helfen könnte, ist ein Perspektivwechsel. Wir schauen oft auf die hohen Kirchenaustrittszahlen und führen Befragungen durch, was sich ändern müsse, damit weniger Menschen aus der Kirche austreten. Das ist an sich nachvollziehbar. Es lenkt allerdings den Blick in die falsche Richtung. Wir orientieren uns dabei an denen, die unzufrieden sind. Eine andere Perspektive wäre hingegen erheblich interessanter und auch lohnender: „Was bestärkt diejenigen, die momentan Kirche bilden? Was kann helfen, damit diese Menschen ihren Glauben selbstbewusst leben können?“ Denn wichtiger, als Austritte zu verhindern, ist es, Eintritte in unsere Gotteshäuser zu fördern.

Man kann nämlich feststellen, dass nicht nur die Menschen wegbleiben, die aus der Kirche austreten: Während die Zahl der Katholiken in Deutschland in den letzten zehn Jahren um 8% zurückgegangen ist, gab es im selben Zeitraum 18% weniger Ministranten. Noch dramatischer ist der Rückgang an Mitfeiernden in der Messe: von 2010 bis 2019 sind die Zahlen hier um ein Drittel zurückgegangen!
Nachdem die hohen Austrittszahlen des vergangenen Jahres veröffentlicht worden waren, hatte ich unter meinen „Followern“ bei Instagram eine Umfrage gestartet. Die erste Frage war: „Könnt auch ihr euch vorstellen, aus der Kirche auszutreten?“ Etwa 20% gaben daraufhin an, dass sie das schon in Erwägung gezogen haben. Mit ihnen habe ich Kontakt aufgenommen und erfahren, dass oft persönliche Enttäuschungen dafür ausschlaggebend waren.

Noch viel interessanter waren die Antworten auf die Frage, die ich im Anschluss daran stellte: „Was hält euch in der Kirche?“. „Jesus Christus“ war eine der meistgenannten Antworten. Auch die Gemeinschaft der Glaubenden war für viele bedeutsam. Genannt wurden mehrfach die Sakramente, die Liturgie und das Gebet, der persönliche Glaube und die schönen Traditionen der Kirche.


Hier liegt meines Erachtens eine wesentliche Erkenntnis, um die Frage zu beantworten, für wen die Kirche da ist. Sie soll für alle da sein, die in Jesus Christus Sinn und Orientierung suchen. Sie sollte diesen Menschen ein starkes Angebot machen. Vielleicht sind das zahlenmäßig nicht so viele, aber sie können zu wahrhaften Zeugen des Evangeliums werden. Sie werden anderen berichten können, woraus und wofür sie leben. So entsteht und wächst Gemeinde. Wenn man allerdings die Ansprüche herunterschraubt, um niemanden zu verprellen, wird man auch für all jene uninteressant, die im Evangelium Antworten für ihr Leben suchen und die selbst als Multiplikatoren andere dafür begeistern können. Es ist paradox: Je mehr wir „alle“ erreichen wollen, umso weniger Menschen werden wir ansprechen. Das soll nicht bedeuten, dass Kirche nur für wenige da sein oder möglichst hohe Hürden errichten soll. Im Gegenteil. Es geht darum, sich jenen zuzuwenden, die tatsächlich für den Glauben an Jesus Christus offen sind und die diesen Glauben in Gemeinschaft leben möchten.


Selbst wenn wir an dem Anspruch festhalten wollen, alle zu erreichen, müssten wir uns noch etwas anderes eingestehen: Wir haben gar nicht mehr die Ressourcen, alle anzusprechen. Stellen wir uns nur mal vor, was los wäre, wenn tatsächlich so viele Gläubige zur Beichte kommen würden, wie es der Lehre der Kirche entspricht. Vermutlich wären wir der Sache schon rein zeitlich nicht mehr gewachsen.

An dieser Stelle wird auch eine strukturelle Überforderung deutlich. Wenn ich den Anspruch habe, „alle“ erreichen zu wollen, tatsächlich aber nur einen Bruchteil wirklich anspreche, dann führt das notwendigerweise zu einer fortgesetzten Enttäuschung und damit zu einem Gefühl des Versagens, das einem mit der Zeit auch etwas von der Freude nimmt, die der Glaubende doch eigentlich ausstrahlen sollte.


Woher kommt eigentlich der Anspruch, für „alle“ da sein zu wollen? Sicherlich spielt der Missionsauftrag Jesu am Ende des Matthäusevangeliums eine wichtige Rolle: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.“ Die Botschaft Jesu ist an alle gerichtet. Wenn wir in seiner Nachfolge stehen, dann gehört dieser universale Appell notwendig zu uns.



Kirche muss für die da sein,
die auf der Suche nach Sinn sind


Daraus lässt sich jedoch nicht ableiten, dass das auch immer gelingt. Jesus weiß darum, dass die Jünger, die er aussendet, mit der Botschaft des Reiches Gottes auch auf Ablehnung stoßen werden. In einem solchen Fall empfiehlt er ihnen: "Dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen". (Mt 6.11) Der Apostel Paulus schildert eindringlich seinen erfolglosen Versuch, die Bewohner von Athen mit der Botschaft des Evangeliums zu erreichen. Er muss unverrichteter Dinge weiterziehen. Das ist aber nicht weiter tragisch, es gibt anderenorts genügend Menschen, die sich für das Evangelium begeistern lassen. Das sagt uns: Wenn wir nicht alle Menschen erreichen, dann liegt das nicht an uns. Entscheidend ist, sich mit ganzer Kraft einzusetzen und denjenigen zuzuwenden, die für Jesus Christus und sein Reich offen sind.

Sogar Jesus selbst geht nicht zu „allen“ Menschen. Als er durch Jericho geht, hätten sich gewiss viele darüber gefreut, wenn er zu ihnen nach Hause gekommen wäre. Aber nur beim Zöllner Zachäus ist er eingekehrt. Er hat auch nicht einfach „alle“ Kranken geheilt oder gar „alle“ Tote erweckt, sondern an einzelnen Personen gehandelt, um sein Wirken für die Welt exemplarisch sichtbar zu machen.
Durch dieses Handeln hat Jesus seine Sendung verdeutlicht. Wir können ihm als Kirche hier folgen. Es kommt nicht darauf an, für „alle“ da zu sein, sondern „ganz“ da zu sein. Das heißt für uns, dass wir uns denen ganz widmen, die dafür offen und bereit sind. Für sie ist Kirche, sind wir da!

 

 

Die Kirche muss zu den
Menschen gehen — richtig?


Die Tatsache, dass immer weniger Menschen unsere Gotteshäuser aufsuchen, führt zu einer anderen, weit verbreiteten Aussage: „Wir müssen zu den Menschen gehen, wenn sie nicht zu uns kommen.“ Von einer Komm-Kirche müssten wir uns zu einer Geh-Kirche wandeln. Das ist grundsätzlich richtig, kennen wir doch das Problem, dass die Kirche von außen vor allem als eine Einrichtung wahrgenommen wird, die Ansprüche stellt. Wir haben uns als Kirche selbstkritisch das Wort vor Augen zu führen, das Jesus den Pharisäern vorhält: „Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, selber aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen.“ (Mt 23,4) Wir dürfen es den Menschen nicht zu schwer machen, in der Nachfolge Jesu zu starten. Es ist vielmehr unsere Aufgabe, ihnen in ihrer Lebenswirklichkeit zu begegnen, sie mit dem Evangelium in Verbindung zu bringen und so eine Brücke von ihrem Alltag hin zu Gott zu bauen.
Dafür brauchen wir als Kirche ein missionarisches Bewusstsein. Es ist notwendig, für diejenigen da zu sein, die am Rande stehen und auf unsere Hilfe warten. Bevor wir allerdings voller Begeisterung nach außen gehen, sollten wir uns fragen: Haben wir die Kräfte, auch die geistlichen Kräfte, die wir dafür brauchen? Oder bedürfen wir erst noch selbst der Stärkung und Vergewisserung?

Das soll die Dynamik des Glaubens nicht verleugnen. Als Christen erleben wir uns allerdings momentan immer stärker in der Vereinzelung. Was besonders fehlt, ist das Getragensein im gegenseitigen Glauben. Gerade das ist aber notwendig, um nach außen gehen zu können. Jesus ist mit seinen Jüngern erst eine lange Zeit gemeinsam umhergezogen, bevor er sie ausgesandt hat.



Nach außen gehen braucht
Vergewisserung von innen


Damit wir auf andere zugehen und ihnen dienen können, ist es geboten, auf die eigenen Kraftquellen zu schauen. Bevor wir uns für andere einsetzen können, benötigen wir die Stärkung, die wir im Glauben finden. Wo diese fehlt, sind wir für das Nach-Außen-Gehen nicht ausreichend vorbereitet. Im Bild gesprochen: Wenn ich im Winter aus der Sakristei gehe und nur ein T-Shirt anhabe, dann hole ich mir in der Kälte lediglich eine Grippe – und lande damit wieder in meinen eigenen vier Wänden. Und wenn wir uns das Klima anschauen, in dem sich die Kirche gegenwärtig befindet, ist es wohl nicht übertrieben, festzustellen, dass uns ein rauer Wind ins Gesicht weht.
Auf diese Weise gerüstet, sind wir dann gefordert, zu den Menschen zu gehen.
Es wäre verfehlt, nur um uns selbst zu krei­sen, uns mit uns selbst zu beschäftigen und uns in einer religiösen Kuschelecke gemütlich einzurichten. Denn wir sind als Kirche nicht für uns selbst da, sondern haben einen Auftrag. Dieser führt uns in die Beziehung zum dreifaltigen Gott und von dort zu denen, die unsere Unterstützung brauchen. Damit das gelingen kann, ist es jedoch unerlässlich, uns nicht zu überfordern. Es gilt, gleichermaßen auf die Bedürfnisse der Zeit wie auf unser eigenes Potential zu achten. Der christliche Glaube verschließt die Augen genauso wenig vor der Not der Welt wie vor der realistischen Einschätzung der eigenen Möglichkeiten!

 

 

Nachfolge geschieht durch
einzelne Menschen


Was für die Kirche im Gesamten gilt, trifft auch auf den einzelnen Gläubigen zu. Kirche gibt es gar nicht, wenn nicht viele Einzelne sie bilden. Dem Auftrag Jesu folgen, das kann keine Institution, das können nur Menschen. Für diese ist es hilfreich, wenn sie von einer Gemeinschaft getragen sind. Deshalb braucht es die Kirche.
Damit aber das Evangelium bezeugt werden kann, muss es von konkreten Menschen mit Leben erfüllt werden. Nachfolge betrifft jeden und jede von uns ganz persönlich. Da kann man sich nicht entschuldigen oder vertreten lassen.
Das ist einerseits eine große Herausforderung. Anderseits zeigt sich hier, dass jedem einzelnen eine große Würde und Bedeutung zukommt. Herauszufinden, für wen man da ist, ist eine Gelegenheit, sich selbst einzubringen und dadurch gestalterisch tätig zu sein. Es ist letztlich das Mitwirken am Schöpfungsauftrag Gottes, der auch uns zutraut, seine Schöpfung weiter zu gestalten und kreativ, d.h. schöpferisch mit ihr umzugehen.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es unsere Aufgabe, so zu werden, wie Gott uns gedacht hat. Dafür müssen wir herausfinden, wie wir dem Auftrag Jesu, in seine Nachfolge zu treten, entsprechen können. Wir müssen nach unserer Berufung fragen, die uns von Gott mitgegeben ist durch unsere Talente und unsere Lebensgeschichte. Von Gott sind wir in unsere Zeit mit ihren verschiedenen Herausforderungen gestellt. Es kommt darauf an, unsere Begabungen für das einzusetzen, was in der jetzigen Zeit benötigt wird.



Nachfolge braucht Zeit


Vor diesem Hintergrund stellt sich uns die Frage, für wen wir da sein wollen. Wir können dazu vordringen, indem wir immer mehr lernen, uns selbst wahrzunehmen. Papst Franziskus hat in „Christus vivit“ eindrucksvoll dargelegt, worauf es dabei ankommt:

„Kenne ich mich selbst über den Schein und meine Empfindungen hinaus? Weiß ich, was meinem Herzen Freude bereitet oder was es traurig stimmt? Welches sind meine Stärken und wo sind meine Schwachpunkte? Es folgen unmittelbar weitere Fragen: Wie kann ich besser dienen und der Welt und der Kirche nützlicher sein? Was ist mein Platz auf dieser Erde? Was hätte ich der Gesellschaft zu bieten? Daraus ergeben sich weitere sehr realistische Fragen: Habe ich die notwendigen Fähigkeiten, um diesen Dienst zu leisten? Oder könnte ich sie mir aneignen und entwickeln?“ (CV 285)
Er betont, dass wir dabei gar nicht so sehr auf uns und unsere Bedürfnisse schauen brauchen. Viel wichtiger als nach dem zu fragen, wer wir sind, ist, dass wir danach fragen, für wen wir da sind. Er selbst gibt dazu die Antwort: „Du bist für Gott da, ohne Zweifel.“ Doch bei dieser allgemeinen Aussage bleibt er nicht stehen: „Gott hat gewollt, dass du auch für die anderen da bist, und hat viele Qualitäten, Neigungen, Gaben und Charismen in dich hineingelegt, die nicht für dich sind, sondern für die anderen.“ (CV 286)

Der Dienst an den anderen ist für uns Christen damit als Aufgabe klar formuliert. Und die Kirche, die aus vielen Einzelnen besteht, die diesem Auftrag nachkommen, kann sich so den Menschen zuwenden. Sie wird auf diese Weise nicht „alle“ erreichen – wie auch der Einzelne sich nie „allen“ zuwenden kann. Es wird und es darf dabei Schwerpunkte geben. Sie legen sich für zwei Bereiche nahe. Zum einen sind Christen diejenigen, die zu den Bedürftigen gehen, die es in ihrer konkreten Umgebung gibt und denen sie mit ihren Gaben beistehen können. Und sie sind für all jene da, denen sie begegnen und die offen sind für Jesus Christus.

Ihr Einsatz wird dabei immer unvollkommen bleiben in dem Sinne, dass es nie genug ist, was sie einbringen. Das gilt auch für diejenigen, die diese Tätigkeiten als ihren Beruf ausüben. Auch sie werden ihre Grenzen dabei wahrnehmen und hoffentlich anerkennen. So bedauerlich es ist, diese Erfahrung machen zu müssen, so sehr sind wir doch gerade in unserem Glauben von einer großen Gewissheit getragen: es liegt nicht an uns, die Welt zu erlösen. Gott ist es, der die Welt erlöst hat.
Das lässt uns unsere Aufgaben mit Demut angehen, weil wir darum wissen, dass Gott der Größere ist, der unser Denken und Handeln übersteigt. Es befreit uns aber vor allem davor, zu meinen, alles selbst machen zu müssen. Wir dürfen uns in seine Hände fallen lassen und darauf vertrauen, dass er zu dem, was wir bruchstückhaft einbringen können, das Seine dazugibt.