Eucharistiefeier
Leitwort
Meine Augen haben das Heil gesehen. (Lk 2,30)
Einführung
„Was wäre die Welt, wenn es die Ordensleute nicht gäbe?“, fragte sich vor langer Zeit schon die heilige Teresa von Avila. Am Fest der Darstellung des Herrn darf uns die Bedeutung des geweihten Lebens wieder neu bewusst werden. Im Laufe der Kirchengeschichte haben sich unzählige Frauen und Männer ganz in die Nachfolge Jesu gestellt. In ihrem Leben wird die Lebensform Jesu sichtbar, die geprägt war von Armut, Keuschheit und Gehorsam. Gerade in unserer Zeit geben Ordensleute ein starkes Zeugnis für die Verbundenheit mit Christus. Für sie und die Zukunft ihrer Ordensgemeinschaften beten wir heute in besonderer Weise. Die Kerzen, die in diesem Gottesdienst gesegnet werden, sollen Zeichen sein für das Licht Christi, aber auch für die vielen Menschen, die in ihrem Leben Zeugnis für dieses Licht geben.
Segnung der Kerzen (MB 620)
Lasset uns beten.
Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes,
du hast am heutigen Tag
dem greisen Simeon Christus geoffenbart
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Segne + die Kerzen,
die wir in unseren Händen tragen
und zu deinem Lob entzünden.
Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe
zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Prozession
Entzünden der Kerzen und Prozession durch die Kirche, dazu GL 374 – Volk Gottes, zünde Lichter an
alternativ:
Psalm 27 – GL 38
Tagesgebet (MB 623)
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein eingeborener Sohn
hat unsere menschliche Natur angenommen
und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.
Läutere unser Leben und Denken,
damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung
Mal 3,1-4
Evangelium
Lk 2,22–40
Eine Predigtanregung finden Sie in der Seitenspalte
Fürbitten
Zu Gott, dem Schöpfer des Lichts, das uns in Jesus Christus erschienen ist, lasst uns beten:
Erneuere durch die heutige Feier in allen die Freude über ihre Taufberufung, durch die wir zu dir gehören und Christus folgen.
R Gott, unser Vater. – Wir bitten dich, erhöre uns.
Schenke den Frauen und Männern, die du in eine Gemeinschaft des geweihten Lebens gerufen hast, Erfüllung in ihrer Berufung. R
Lass in den Gemeinden und Familien ein neues Bewusstsein für den Wert und die Bedeutung des geweihten Lebens wachsen. R
Wecke in den Herzen junger Menschen die Bereitschaft, auf deine Stimme zu hören, und schenke deiner Kirche geistliche Berufungen. R
Lass dein Licht auch über unseren Priestern leuchten und bestärke sie in ihrem Dienst für dich und die ihnen anvertrauten Menschen. R
Offenbare dich allen, die dich suchen und führe sie aus der Finsternis in dein Licht. R
Lass unsere Verstorbenen in deinem Licht ewig leben. Wir gedenken am heutigen Tag des gottgeweihten Lebens besonders der verstorbenen Ordenschristen, die aus unserem Ort stammen oder hier gewirkt haben. R
Gott, unser Vater, wir preisen dich für das Licht, das uns in deinem Sohn Jesus Christus aufleuchtet. Dafür danken wir dir durch ihn, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
Gesänge
Zum Einzug
GL 149 – Liebster Jesu, wir sind hier
Gloria
GL 171
Antwortpsalm
GL 263 – Verse laut Lektionar
Halleluja
GL 174,3 – Vers laut Lektionar
Zur Gabenbereitung
GL 185 – Du hast, o Herr, dein Leben
Sanctus
GL 198
Agnus Dei
GL 204
Zum Dank
GL 372 – Morgenstern der finstern Nacht
Andreas Erndl, Passau
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Abendlob
Leitwort
Meine Augen haben das Heil gesehen. (Lk 2,30)
I. Luzernarium zu Beginn
Alle Mitfeiernden versammeln sich am Eingang der Kirche, bei einer Marienfigur oder an der Krippe. Sie halten Kerzen in den Händen. Der/die GottesdienstleiterIn nimmt Licht vom Ewigen Licht oder von der Osterkerze.
Lichtruf
GL 659,1
Anschließend werden alle Kerzen der Mitfeiernden und im Kirchenraum entzündet.
Lichthymnus
GL 372 – Morgenstern der finstern Nacht
Singend ziehen alle zum Altar, die Mitfeiernden gehen in die Bank. Am Altar spricht der/die GottesdienstleiterIn die Lichtdanksagung. Dazu kann Weihrauch aufgelegt werden.
Lichtdanksagung
GL 661,1
Psalm
Wenn Weihrauch aufgelegt wird, kann zudem Psalm 141 gebetet bzw. gesungen werden. – GL 661,2+3
II. Verkündigung des Wortes Gottes
Christusrufe
GL 163,3
Tagesgebet (MB 623)
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein eingeborener Sohn
hat unsere menschliche Natur angenommen
und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.
Läutere unser Leben und Denken,
damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung
Mal 3,1-4
Antwortgesang
Psalm 24 – GL 633,3+4
Halleluja
GL 175,6 – Vers laut Lektionar
Evangelium
Lk 2,22–40
Auslegung
„Allmächtiger Gott, läutere unser Leben und Denken, damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.“ – So haben wir heute im Tagesgebet gebetet. Es greift auf die Lesung aus dem Buch Maleachi zurück. In die Freude über das Kommen Gottes zum Tempel mischt sich dort die nachdenkliche Frage des Propheten: „Wer erträgt den Tag, an dem er kommt?“ (Mal 3,2)
Jesus kommt als Kleinkind in den Tempel – und mit ihm Gottes Gegenwart. Simeon spricht klar aus, dass nicht alle Jesus ertragen werden: „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden.“ (Lk 2,34) Als Erwachsener wird Jesus erneut in den Tempel kommen und ihn von den Händlern reinigen, die ihn mit ihren Opfertieren entweihen. Auch das konnten viele nicht ertragen. Unter anderem das hat Jesus schließlich ans Kreuz gebracht.
Wenn Jesus kommt, dann bringt er das Heil – auch dadurch, dass er uns reinigt, uns vor den Kopf stößt, in Frage stellt, läutert. Das war damals so, und so ist es bis heute geblieben.
Das gottgeweihte Leben nach den Evangelischen Räten (Armut – Ehelosigkeit – Gehorsam) hat sich von Anfang an als Antwort auf diese göttliche Initiative zur Reinigung der Menschen verstanden. Es will bewusster Verzicht auf das sein, was viele als unbedingt notwendig ansehen. Es will aber noch mehr radikale Antwort auf die Zuwendung Gottes zu uns Menschen sein. Das war von Anfang an auch eine bewusste Provokation der kirchlichen Gemeinde, die immer in der Gefahr steht, sich allzu sehr in dieser Welt einzurichten.
Das Zeichen des Ordenslebens wie auch des priesterlichen Zölibats wird heute vielfach angefragt bzw. nicht mehr verstanden. Deswegen ist Begegnung und Kontakt mit Ordenschristen und Priestern, die bereit sind, über ihre Motivation zu sprechen, so wichtig. Wäre es daher nicht gut, die Begegnung mit Ordensleuten zu suchen, mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen, was sie motiviert, was sie erfüllt?
In welcher Hinsicht würde Jesus uns heute reinigen? Eine spannende Frage, die uns dieses Fest stellt – und der wir nicht ausweichen dürfen, ein Leben lang.
Lied
GL 374 – Volk Gottes, zünde Lichter an
III. Antwort der Gemeinde
Lobpreis und Dank für Jesus Christus (in: Wort-Gottes-Feier, Werkbuch für die Sonn- und Feiertage, Trier 2004, S. 178f) mit dem Ruf GL 38,1 – Der Herr ist mein Licht und mein Heil
alternativ:
GL 670,9 mit dem Ruf GL 670,8 – Dir sei Preis und Dank und Ehre
Hymnus
GL 168,1+2
Fürbitten
Herr Jesus Christus, auf dich haben Simeon und Hanna gewartet. Du hast ihre Hoffnung auf Heil erfüllt. Sieh auch auf unsere Sehnsucht und höre unser Gebet:
Simeon und Hanna haben Gott ihr Leben lang gedient: Am Tag des Geweihten Lebens bitten wir dich für alle Ordensleute, für die Mitglieder der Säkularinstitute und die Geweihten Jungfrauen. Erfülle sie mit Freude über ihre Berufung und stärke sie auf dem Weg der Nachfolge.
R Erhöre uns, Herr, erhöre uns! – GL 632,1
Simeon und Hanna haben dich als das Heil aller Völker verkündet und gepriesen: Segne die Priester und Diakone und alle Frauen und Männer im pastoralen Beruf. Hilf ihnen, glaubwürdig für dich Zeugnis abzulegen. R
Simeon und Hanna haben auf das Heil gewartet und dich gefunden: Stehe allen jungen Menschen bei, die auf der Suche sind nach ihrer Berufung. Schenke ihnen den Mut, deinem Ruf zu folgen und dir im geistlichen Amt, einem kirchlichen Beruf oder im Geweihten Leben nachzufolgen. R
Simeon hat dich gepriesen als das Heil der Welt: Schenke der ganzen Welt Frieden und Versöhnung und stehe allen Menschen bei, die an Leib und Seele krank sind und hungern. Sei den Einsamen und Verzweifelten nahe und tröste die Trauernden und Traumatisierten. R
Hanna hat zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems gewartet haben, über dich gesprochen: Offenbare dich allen, die Gott und den Sinn ihres Lebens suchen. Stütze die, die ein schweres Kreuz zu tragen haben. R
Simeon und Hanna haben in dir die Erfüllung ihrer Sehnsucht gefunden: Sei du der Lohn aller, die dir nachgefolgt sind. Führe sie mit allen unseren Verstorbenen zum himmlischen Festmahl. R
Jesus Christus, du bist das Licht der Welt und zeigst uns, wie Gott ist. Mit deinen Worten beten wir zum Vater:
Vater unser ... – GL 632,2
Loblied
GL 357,1+4 – Wie schön leuchtet der Morgenstern
IV. Segen und Abschluss
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil und führe uns zum ewigen Leben.
So segne uns der dreifaltige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Marienlob
GL 530 – Maria, Mutter unsres Herrn
Markus Lerchl, Mainz