Am 2. Februar beging die katholische Kirche traditionell ihren "Tag des geweihten Lebens". Papst Johannes Paul II. hatte den Tag am Fest der Darstellung des Herrn („Mariä Lichtmess“) im Jahr 1997 eingeführt, um die Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens zu fördern. Hier gibt es einen Gottesdienstvorschlag und einen Predigtimpuls für die Gestaltung der Gottesdienste.

 

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2. Februar
Tag des Gott geweihten Lebens - Darstellung des Herrn

EUCHARISTIEFEIER

 

 

Leitwort: Ich sende meinen Boten. (Mal 3,1)

 

Einführung

40 Tage nach Weihnachten feiert die Kirche das Fest Mariä Lichtmess. Sie erinnert an die Darstellung Jesu im Jerusalemer Tempel und den alten Simeon, der das Kind voll Freude in seine Arme schließt mit den Worten: „Meine Augen haben das Heil gesehen [...] ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lk 2,30–32) Das Licht symbolisiert seitdem die neue Hoffnung, die durch den Gottessohn in die Welt gekommen ist. Simeon erlebt ein Stück Himmel auf Erden, denn in der Vereinigung mit Christus findet er die Erfüllung seiner Sehnsucht. Diese Gotteserfahrung haben Menschen zu allen Zeiten gemacht. So auch die Ordenschristin Therese von Lisieux, die einmal sagte: „Mein Himmel ist, immer in seiner Gegenwart zu bleiben, Ihn meinen Vater zu nennen und sein Kind zu sein.“ Dieses Zeugnis der Vereinigung mit Christus und die daraus wachsende Freude bringen die Ordenschristen in die Kirche ein. Von der Sehnsucht nach Gott gedrängt wollen sie mehr und mehr in die Freude Christi hineinwachsen. Damit beleben sie den Pulsschlag der Kirche, geben ihr Kraft und sind allen Getauften eine Ermutigung dafür, ihre Berufung als Christen zu leben. Für dieses Zeugnis sind wir zutiefst dankbar. „Ich sende meine Boten“, so sagt dazu der Prophet Maleachi – das ist zu allen Zeiten notwendig, damit das Heil, das Gott schenkt, verbreitet wird und die Menschen die Gegenwart Gottes erfahren. Am Tag des Gottgeweihten Lebens beten wir für diese Boten und bitten den Herrn um geistliche Berufungen zum Ordensleben.

 

Kyrie

Herr Jesus Christus,

du Antwort des Vaters auf die Sehnsucht der Menschen.

Du Himmel, der uns schon auf Erden mit Gott vereinigt.

Du Licht, das uns den Weg zum Vater führt.

 

Segnung der Kerzen

Lasset uns beten.

Gott, du bist das wahre Licht,

das die Welt mit seinem Glanz hell macht.

Erleuchte auch unsere Herzen,

damit alle, die heute mit brennenden Kerzen

in deinem heiligen Haus vor dich hintreten,

einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit schauen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Prozession

Entzünden der Kerzen und Prozession durch die Kirche, dazu

GL 374 – Volk Gottes, zünde Lichter an

 

Tagesgebet (MB 623)

Allmächtiger, ewiger Gott,

dein eingeborener Sohn

hat unsere menschliche Natur angenommen

und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.

Läutere unser Leben und Denken,

damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.

Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Lesung

Mal 3,1–4

 

Evangelium

Lk 2,22–40

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist das wahre Licht, das unser Leben hell und froh macht. Du bringst Licht in unseren Alltag, vertreibst das Dunkel des Todes und die Schatten unserer Seele. Voll Vertrauen bitten wir dich und rufen:

 

R GL 373 – Du bist Licht und du bist Leben

 

Dein Licht erfülle die Getauften mit der Freude an ihrer Berufung, stärke die Wankenden und erleuchte alle, die in Finsternis leben. R

 

Dein Licht bestärke die Frauen und Männern, die du zum geweihten Leben berufen hast, auf dem Weg der Nachfolge und festige die Schritte aller, denen dieser Weg viel abverlangt. R

 

Dein Licht erwärme die Herzen der Gemeinden und Familien für den Wert und die Schönheit des geweihten Lebens und lasse ein Klima entstehen, in dem geistliche Berufungen wachsen können. R

 

Dein Licht ermutige die jungen Menschen, die auf der Suche sind, dir zu vertrauen und Schritte in die Zukunft zu wagen. R

 

Dein Licht leuchte unseren Verstorbenen und führe sie aus der Dunkelheit dieser Zeit in den Tempel deiner Herrlichkeit. Besonders beten wir für die Ordenschristen, die aus unserer Gemeinde stammen oder hier gewirkt haben. R

 

Du Licht vom Lichte, du erleuchtest alles, was jetzt ist und kommt und war. Lobpreis und Ehre sei dir, jetzt und in Ewigkeit.

 

Gesänge

 

Zur Eröffnung

GL 372 – Morgenstern der finstern Nacht

 

Kyrie

GL 153

 

Gloria

GL 168,2 – Ehre Gott in der Höhe

 

Antwortgesang

GL 264,1 oder 2 – Verse laut Lektionar

 

Halleluja

GL 244 – Vers laut Lektionar

 

Fürbittruf

GL 373 – Du bist Licht und du bist Leben

 

Zur Gabenbereitung

Stille

 

Sanctus

GL 197

 

Agnus Dei

GL 205 – Lamm Gottes, verspottet wegen ...

 

Zum Dank

GL 368,1–3 – O lieber Jesu, denk ich dein

 

Schlusslied

GL 528 – Ein Bote kommt, der Heil verheißt

 

Domvikar Tim Sturm, Trier

 

 

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ABENDLOB

 

 

Leitwort: Ich sende meinen Boten. (Mal 3,1)

 

I. Eröffnung

 

Liturgische Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Lied

Gl 374,1–5 – Volk Gottes, zünde Lichter an

 

Einführung

Wir feiern heute das Fest der Darstellung des Herrn. Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, damit er Gott anvertraut wird. Deshalb liegt das Augenmerk dieses Tages auch auf all jenen, die ihr Leben Gott geweiht haben und die damit all ihr Tun, ja ihr ganzes Dasein ihm anvertrauen. Die Kirche begeht deshalb seit vielen Jahrzehnten an diesem Tag auch den Tag des gottgeweihten Lebens.

Von beidem strahlt Licht in die Welt hinein. Hanna und Simeon, die sich im Tempel aufhalten, erkennen in dem kleinen Kind, das Maria und Josef in ihren Händen tragen, bereits den Erlöser der Welt, auf den sie so sehr gewartet und um dessen Kommen sie gebetet haben. Auch die Menschen, die sich in den Ordensgemeinschaften und in der vielfältigen Form des geweihten Lebens Gott ganz zur Verfügung stellen, strahlen dieses Licht Jesu in die Welt: Durch ihren Dienst am Nächsten, im Gebet, in dem sie so viele mittragen und durch ihre schlichte Anwesenheit, mit der sie auf die Gegenwart Gottes in unserer Welt verweisen.

„Ich sende meine Boten“, so steht es als Leitwort über dem heutigen Tag – entnommen der Lesung aus dem Buch Maleachi. Damit das Licht Gottes in die Welt strahlt, braucht es Botinnen und Boten, die sich dafür in Dienst nehmen lassen. Die wie Simeon und Hanna Jesus Christus, das Licht der Welt, erkennen und dies auch beim Namen nennen. Die sich selbst in Dienst nehmen lassen, um dieses Licht zu den Menschen zu tragen. Beten wir darum, dass es viele Menschen gibt, die ihr Leben Gott weihen und auf diese Weise zu Lichtträgern werden.

Um an das Licht zu erinnern, das Jesus Christus selbst ist, werden am heutigen Tag auch Kerzen gesegnet und angezündet. Wir wollen nun das Gebet über den Kerzen sprechen und an der Osterkerze SEIN Licht in uns aufnehmen und verteilen.

 

Gebet (MB 621)

Lasset uns beten.

Gott, du bist das wahre Licht,

das die Welt mit seinem Glanz hell macht.

Erleuchte auch unsere Herzen,

damit alle, die heute mit brennenden Kerzen

in deinem heiligen Haus vor dich hintreten,

einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit schauen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Die Mitfeiernden sind nun eingeladen, eine Kerze zu nehmen und an der Osterkerze zu entzünden.

Dabei können wir an eine Person denken, der wir das Licht Christi gerne weitergeben wollen. Gemeinsam stimmen wir dann in das Lied ein, das Simeon gesungen hat, als er Jesus im Tempel begegnete:

GL 665,2+3 – Sei unser Heil, o Herr, derweil wir wachen

 

Tagesgebet (MB 623)

Allmächtiger, ewiger Gott,

dein eingeborener Sohn

hat unsere menschliche Natur angenommen

und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.

Läutere unser Leben und Denken,

damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.

Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

 

II. Verkündigung des Wortes Gottes

 

Lesung

Mal 3,1–4

 

Psalm

Gebetet oder gesungen GL 38,1+2 – Der Herr ist mein Licht ...

 

Evangelium

Lk 2,22–40

 

Impuls

Gleichheit ist ein wichtiges Anliegen unserer Zeit. Es ist ein Thema in beinahe allen gesellschaftlichen Diskussionen: Alle sollen das Gleiche bekommen. Alle Kinder sollen dieselben Bildungschancen erhalten und gleich gefördert werden. Alle Partnerschaftsformen sollen der Ehe gleichgestellt werden, usw. So berechtigt das Grundanliegen dahinter ist, nämlich für Gerechtigkeit zu sorgen, so sehr stößt dieses Denken bisweilen auch an Grenzen, weil es der Unterschiedlichkeit, die in vielfältiger Weise besteht, letztlich nicht gerecht wird.

In der öffentlichen Diskussion bekommt man kaum Gehör; wenn man darauf hinweist, dass das Elternhaus auf die Bildung einen Einfluss hat, den keine staatliche Einrichtung ausgleichen kann; wenn man betont, dass Familien mit Kindern mehr Förderung brauchen als andere Lebensformen.

Was für die Gesellschaft zutrifft, gilt auch für die Kirche. Auch hier ist die Sehnsucht, alle genau gleich sein zu lassen, groß. Betont wird das gemeinsame Priestertum, das uns von der Taufe her verbindet und das im Zweiten Vatikanischen Konzil wieder neu entdeckt wurde. Dass es dort genauso heißt, dass sich das Weihepriestertum „dem Wesen und nicht nur dem Grade nach“ (LG 10) vom allgemeinen Priestertum unterscheidet, ist schwieriger zu vermitteln.

Das Anliegen hinter dem Wunsch nach Gleichheit in Kirche und Gesellschaft ist gut: es soll sichtbar werden, dass alle dieselbe Bedeutung haben. Das Vorgehen übersieht allerdings, dass wir eben nicht alle gleich sind. Dass wir unterschiedliche Gaben haben und verschiedenen Verpflichtungen nachkommen müssen. Der Gedanke der Berufung gründet gerade darin, dass nicht alle dasselbe tun können und müssen, sondern dass es darauf ankommt, das jeweils Eigene zu tun.

Dies wird heute am Tag des gottgeweihten Lebens besonders sichtbar. Ordensleute, Mitglieder in Säkularinstituten, Priester: sie alle sind in gleicher Weise Teil des einen Gottesvolkes. Aber sie stehen auch für eine je eigene, spezifische Berufung, die nicht eingeebnet werden kann.

Die Kirche lebt von allen Formen der Nachfolge. Erst in der Vielfalt der Berufungen wird die ganze Breite des kirchlichen Lebens sichtbar. Die Bedeutung der Ganzhingabe an Christus stellt dabei eine besondere Form dar, die wir alle benötigen. Sie macht deutlich, dass die Existenz Gottes so real ist, dass ich mein ganzes Leben dafür einsetzen kann.

Überall, wo Menschen diese Ganzhingabe in glaubwürdiger Weise leben, wächst das Reich Gottes und wird das ganze Volk Gottes im Glauben gestärkt und aufgebaut. Es ist ein Dienst, der allen gut tut, dessen Beispiel ermutigt und selbst in die Nachfolge ruft.

 

III. Antwort der Gemeinde

 

Anbetung

 

Lied zur Aussetzung

Gl 372,1–3 – Morgenstern der finstern Nacht

 

In einem Moment der Stille wollen wir an die Menschen denken, die uns im Leben Licht gebracht haben.

Beten wir für sie und beten wir für uns, dass wir auf unserem Weg der Nachfolge Jesu selbst zu Lichtträgern werden.

Stille [5–10 Min.]

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist das Licht der Welt und machst unser Leben hell. Zu dir beten wir:

Um Berufungen in die Ordensgemeinschaften und in die Vielfalt des geweihten Lebens, die dein Licht in unserer Welt erstrahlen lassen wollen. kurze Stille

 

Um Priester, die uns die Sakramente spenden und die Einheit der Kirche fördern. kurze Stille

 

Um jungen Menschen, die bereit sind, ihr Leben am Evangelium auszurichten und auf dein Wort zu hören. kurze Stille

 

Um Gemeinden, in denen der Glaube lebendig gelebt wird. kurze Stille

 

Um Familien, in denen man miteinander betet, aufeinander hört und einander verzeiht. kurze Stille

 

Um Erneuerung des Glaubens in uns selbst, damit wir dein Licht in uns aufnehmen. kurze Stille

 

Herr Jesus Christus, du bist für uns da und erneuerst unsere Herzen. Du lehrst uns beten und willst, dass wir uns dem Vater anvertrauen. So beten wir mit den Worten, die du deinen Jüngern beigebracht hast.

 

Vaterunser

Vater unser…

 

IV. Abschluss

 

Lied zum Reponieren

Gl 495 – Sakrament der Liebe Gottes

 

Segensbitte

So segne uns und alle, für die wir gebetet haben, auf die Fürsprache aller Engel und Heiligen der gütige Gott: der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

 

Schlusslied

Gl 455,1–3 – Alles meinem Gott zu Ehren

 

Michael Maas, Freiburg